So viel Leistung für so wenig Geld

Gestern kaufte ich ein 10er Pack Streichhölzer für 30 cent.
3 cent pro Schachtel. Im Einkauf vielleicht 1 cent..

Mit der Antwort "die Masse macht es" gab ich mich nicht zufrieden.

100 Millionen Schachteln Jahresproduktion wären nur 1 Million Euro Umsatz pro Jahr, was hierzulande nur für wenige Arbeitsplätze reicht.

Ich rief beim Hersteller an.
Die Dame sagte, solche neugierigen, gutgemeinten Anrufe kämen selten.

"Undank ist der Welten Lohn" tröstete ich sie … und mich … "das erlebe ich hier mit meinem blog jeden Tag".

Mir ist auch nach dem netten Telefongespräch immer noch nicht ganz klar, wie man für so wenig Geld eine Schachtel Streichhölzer herstellen kann.

Die Entwicklung dieser uralten genialen Erfindung fängt an mich zu interessieren:

 
 
Zu Beginn war die Produktion reine Handarbeit…
 
 
 
 
Die Stäbchen wurden aus Espenholz gehobelt und in Bündeln in die Zündmasse mit weißem Phosphor getaucht. Dieses Holz war u.a. in der Lage, eine Behandlung anzunehmen, die das Nachglühen des Streichholzes unterband, wenn es ausgelöscht ist. Außerdem saugt Espenholz den Phosphor besser als andere Hölzer auf. Ab 1870 wurden nach und nach Maschinen eingeführt, die größtenteils von dem genialen Maschinenbauer und Ingenieur Alexander Lagermannentwickelt wurden. So stellte er 1892 eine Komplettmaschine her, die 40.000 Schachteln Streichhölzer am Tage produzierte. Das hatte zur Folge, dass die Arbeitslöhne sanken und viele Mitarbeiter entlassen wurden. Es stehen mehrere Maschinen zur Herstellung von Streichhölzer im Museum.

Die Arbeiter lebten in Häusern der Fabrik, wenn alle arbeitsfähigen Familienmitglieder in der Fabrik beschäftigt waren. Kinder arbeiteten ab dem 10. Lebensjahr mit und klebten Schachteln zusammen oder sie tauchten die Streichhölzer in die Zündmasse.

 

Über schotti

* geb. 1949 in Berlin * 1967-1971 Physikstudium an der Humboldt-Universität Berlin * 1975 Diplom in München * 1976 wissenschaftlicher Mitarbeiter am MPI für Astrophysik in Garching * 1977-1978 Redakteur beim Elektronik Journal München * 1979-1988 Aufbau eines Bauhandwerkbetriebes in München * 1989-1990 Songwriter/Sänger in San Diego (USA) * 1991-heute eigenfinanzierte Forschungsarbeit in Berlin

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